Auto

Es gibt ein paar Autos mit Lenkradschlössern, andererseits sind die ohne in der Überzahl, so daß ich bisher auch auf die Investition verzichte. Hin und wieder findet sich am Straßenrand ein Häuflein Glassplitter, auch auf dem ESSI-Parkplatz, hab ich gesehen. Scheiben werden anscheinend gerne mal eingeschlagen. Solange man nichts Interessantes sichtbar im Auto läßt besteht wohl keine Gefahr. Am Freitag vor dem WEI lag neben der Straße Richtung ESSI ein ausgebranntes Autowrack - man hat mir gesagt, das käme ab und an vor, daß Autos geklaut, für nächtliche Spritztouren verwendet und anschließend angezündet werden.

Die Fahrweise der Südfranzosen ist auch zumeist gewöhnungsbedürftig, hier gilt es die Nerven zu behalten und sich nicht einschüchtern zu lassen. Gleiches gilt für die Straßenführung, man fragt sich bei so mancher ausnehmend kreativ gestalteter Kreuzung, was denn bitte die Verkehrsplaner geraucht haben mögen...

Mit kleineren Schäden am Auto muß gerechnet werden, manche Autofahrer sind doch zu risikofreudig für die engen Strassen. Es werden auch gerne mal die Seitenspiegel abgefahren wenns eng hergeht, also beim Parken immer einklappen!

Abgesehen von diesen Risiken ist es aber doch unheimlich praktisch, ein Auto hier zu haben, schon allein, um am Meer entlang heimzufahren, in der Freizeit die Umgebung anzuschauen oder auch, um mit Leuten aus Antibes was zu unternehmen.

Bars In der Altstadt von Nizza gibt es eine Bars in Hülle und Fülle, ich habe noch nicht alle gesehen, obwohl ich mich wirklich bemühe! Bisher kenne ich das King's, Waynes (beide gleich neben dem Palais de Justice), Thor, Trois Diables (beide Cours Saleya), Blue Whales (unfreundliche Bedienung und recht kitschiges Ambiente, aber oft gute Musik und längere Öffnungszeiten), DeKlomp, Staccato Bar, Cotton, Jonathans, Checkpoint, McMahon (viel Platz selbst für größere Gruppen, nettes Ambiente), Les distilleries Idéales (super Einrichtung, gemütlich), Williams. Hin und wieder kommt es vor, daß Männer ohne Frauenbegleitung nicht reingelassen werden, die meisten Bars haben Türsteher, ab und an muß man klingeln, damit die Tür geöffnet wird. In vielen Bars ist nahezu täglich Livemusik, dafür schließt man im allgemeinen gegen 2 Uhr früh. Um die Bars in Nizza kennenzulernen bietet sich der monatlich stattfindende "PubCrawl" an, eine mehr oder weniger geführte Tour von Pub zu Pub in der Altstadt, mit Aufenthalt von je ca. einer Stunde und einem Shot gratis pro Bar. Völlig kostenlos und nachdem meistens viele Leute mitmachen, die Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen. Termine stehen in einem Heft/Faltblatt namens "Funky Riviera", das in einigen Bars in Nizza ausliegt.
In Antibes kann ich die Cosy Bar sehr empfehlen, in einer kleinen Straße, die vom Hauptplatz abzweigt. Mehr oder weniger ein Kellerloch, mit Jazzmusik, Getränkekarte auf Schallplatten geschrieben, gesessen wird auf alten Hockern, Sesseln, einer urgemütlichen Couch... Vergleichsweise moderate Preise und familiäre Atmosphäre - mit der gedämpften Beleuchtung ausnehmend gemütlich. Außerdem gibt es das Outback, in Richtung Hafen, eine Australien Bar auf drei Stockwerken, mit Billardtischen. Anscheinend gibt es auch eine Absinth Bar, nur hab ich die noch nicht gefunden.
In Monaco kenne ich nur das McCarthy's, sehr uriger Irish Pub, auch oft mit Livemusik - die Parkgarage gleich ums Eck hat mich 1,20 € gekostet für gute drei Stunden.

Bureau des Elèves (BDE) Was bei uns zu Lande die Fachschaft ist, ist hier der BDE, der sich aus Schülern im zweiten Jahr zusammensetzt und jedes Jahr im Mai für das kommende Jahr neu gewählt wird. Es gibt einen Präsidenten, Vizepräsidenten, Kassierer, Sekretär und viele Helfer, die während des Jahres das Weekend Intégration (WEI), Caféten-Feste, Sportereignisse, Disco-, Konzert- und Spieleabende, Strandparties uvm. organisieren. Besonders hervorzuheben dieses Jahr: Die Polytech'Night (im Palais Nikaia, mehrere Konzerte lokal bekannter Bands - sehr gute Musik und Bombenstimmung) und die Gala (im Hippodrome Cagnes sur Mer, Soirée mit 4-Sterne-Essen, überall Abendkleider / schicke Anzüge, Modenschau und Jazzband während des Essens, danach Konzerte der Schulbands oder Disco im Saal nebenan und OpenBar, d. h. alle Getränke umsonst, das Ganze von 20 Uhr bis 5 Uhr früh - regulärer Preis 50 €, meiner Meinung nach geschenkt, wenn man sich allein die sonst üblichen Getränkepreise betrachtet). Anfang des Schuljahres kann man adhérent des BDE werden für 30 € und bekommt dann auf Veranstaltungen etc. Ermäßigung (z. B. Gala für 35 €).

Bier Obligatorischer Glossar-Eintrag für jemanden, der aus Bayern kommt, würde ich sagen! Obgleich Frankreich nicht gerade als das Land der Biertrinker bekannt ist, ist selbiges von Parties, aus Bars und Discotheken nicht wegzudenken. Es gibt sogar eine ziemlich große Auswahl, importiert aus aller Herren Länder und auch in Frankreich gebrautes. Wobei sich hie und da über die Rechtfertigung des Wortes "Bier" streiten läßt (das beste Bier bleibt doch das Augustiner in München, gibt es hier leider nicht). Im Carrefour bekommt man deutsche Sorten wie Jever, Franziskaner oder Erdinger Weißbier, sowie Löwenbräu. Welches der anderen Biere trinkbar ist, mag jeder selbst entscheiden, ich finde das Heineken oder 1664 vergleichsweise brauchbar, das Kronenbourg (Kro - weit verbreitet auf Privatparties) hingegen gibt scheußliches Kopfweh am nächsten Tag. Angeblich gut sind noch das Ch'ti und Chimey bleu, wobei ich selbige noch nicht getestet habe. Wenn man die Bezeichnung "Bier" vermeidet, läßt sich das Treize, Desperados und Sapporo recht gut trinken. Abgesehen davon gibt es überall Klassiker wie Corona und Guinness.

Einschreibung Gebraucht habe ich:
  • meinen Personalausweis
  • meinen dt. Studentenausweis
  • Krankenversicherungsnachweis
  • 3 Paßfotos
  • 2 leere (und unfrankierte) Briefumschläge, nach D adressiert (falls man mir was nachschicken muß, oder so... Habe ich von M. Gaetano bekommen, weil ich keine dabeihatte.)
Die Kopie des "Lettre d'Acceptation" oder wie auch immer wollte keiner sehen, schließlich lag mein "Dossier" vor. Zahlen mußte ich nichts.

ESSI Ecole Supérieure en Sciences Informatiques - gibt es nicht mehr, die Schule ist seit diesem Jahr Ecole Polytechnique Universitaire (EPU), worüber hier geteilte Meinungen herrschen. Das Studium an der ESSI erstreckt sich über drei Jahre, ich habe nur Kurse aus dem dritten Jahr gemacht, wobei dieses Jahr aus einem halben Jahr Vorlesungen mit einem Projet und einem halben Jahr Praktikum (stage) besteht. Das Niveau der Kurse hängt sehr von den jeweiligen Professoren ab und kann von Fall zu Fall extrem unterschiedlich sein. Im allgemeinen gibt es eine Vorlesung nur einmal in der Woche (beispielsweise immer Montag nachmittag) das dafür bis zu vier Stunden lang. Die Theorie wechselt sich hierbei mit praktischer Arbeit (Travaux pratiques, TP - i.A. im Zweierteam (binôme) am Computer, oder Travaux dirigés, TD - sozusagen Überlegungen auf Papier), insgesamt wird mehr Wert auf Praxis gelegt. Von einigen Professoren würde ich bei der Kurswahl abraten, das aber nicht in aller Öffentlichkeit, wer Interesse dran hat, einfach nachfragen.

Glisse et Hisse Ein von der Schule organisiertes Wochenende im Januar, wie man es nicht besser verbringen könnte in dieser Gegend. Samstag eine Segelregatta um das Cap d'Antibes herum, Sonntag Skifahren (mit Abfahrtslauf) auf dem Mont Auron. Skischuhe und Skier konnten beim Intersport in Antibes geliehen werden, das ganze Wochenende für 15 €. Dazwischen Soirée in der Cafète, außerdem gab's ein T-Shirt als Souvenir - das Ganze für 35 € all inclusive, unbedingt mitmachen!

Jeux de Sophia Sowas wie die Olympischen Spiele von Sophia Antipolis von Ende Mai bis Mitte Juni, die Schulen und Unternehmen der Umgebung treten in verschiedensten Sportarten gegeneinander an. Um sich für jeweils bis zu drei Sportarten anzumelden zahlt man 8 €, ggf. etwas mehr für Quad-/Kart-Fahren oder Segeln. Pro Sportart bekommt man ein T-Shirt als Souvenir. Ich habe mich für Beach-Volleyball, Darts, Badminton, Pétanques (nicht ohne Pastis), Handball und Quadfahren angemeldet.

Kochen Das ist ein Thema für sich, in den neun Quadratmetern des Wohnheimzimmers ist das nicht so leicht zu bewerkstelligen. Zwar gibt es einen Raum, der "Küche" genannt wird im Flur, der besteht aus einem Waschbecken und einer nicht allzugroßen Arbeitsfläche. Über der Arbeitsfläche sind Steckdosen angebracht, an denen man seine (mitgebrachten) Herdplatten anstecken kann. In den Zimmern zu kochen ist eigentlich verboten, trotzdem sieht man selten jemand in der Küche (zumindest in meinem Stockwerk), nachdem die stets überquellenden Mülleimer im selben Raum versammelt sind...

Konto

Palais de Justice Beliebter Treffpunkt in Nizza, um von dort aus die Bars der Altstadt unsicher zu machen. Gleich um die Ecke gibt es einen kleinen Supermarkt, der rund um die Uhr geöffnet ist, dort werden die ersten Biere gekauft, mit denen man sich dann gemütlich auf die Stufen vor dem Palais setzt, um die horrenden Getränkepreise der umliegenden Bars etwas abzufangen. Sehr gut geeignet auch um Leute zu beobachten, oft genug sind Bekannte dabei, je länger man schon in der Gegend wohnt, desto mehr werden es ;-)

Sophia Forum Eine Jobmesse hauptsächlich für Informatiker, um Praktika oder feste Stellen zu finden. Läuft so, daß man einigermaßen vernünftig gekleidet da hingeht und mit den Leuten an verschiedenen Ständen redet. Bei Interesse hinterläßt man dann seinen Lebenslauf (den man im Vorfeld ein Dutzend mal sauber ausgedruckt hat) und wird dann in den folgenden Wochen kontaktiert.

Strand Der Strand von Nizza besteht aus Kies, zum in der Sonne liegen ist er dann doch bequemer als er aussieht. Baden gehen und wieder aus dem Wasser steigen sieht allerdings meistens ausnehmend tollpatschig aus, vor allem, wenn die Hornhaut an den Fußsohlen im Frühsommer noch nicht entsprechend vorbereitet ist. Der Vorteil an der Sache: Nach einem Tag am Strand verteilt man nicht überall kleine Sandhaufen und beim Picknicken knirscht es nicht so zwischen den Zähnen.
In Richtung Antibes vermischt sich dann der Kies zusehends mit Sand, in Antibes selber gibt es ein paar kleinere Sandstrände, in Juan les Pins gibts dann richtig schönen Sand, wobei dieser von vielen Restaurants direkt am Meer in Beschlag genommen wird (zumindest während der Touristensaison). Cannes ist auch noch sandig, weiter westlich fangen dann rote Klippen an, die an sonnigen Tagen mit blauem Meer und weißer Gischt schön die Landesfarben wiedergeben. Zwischen den Klippen gibt es einige geschützte Buchten - hier wieder vorwiegend kiesig - die man entdecken kann, wenn man an der Küstenstraße in Richtung St.Raphael/Fréjus irgendwo parkt und zum Meer hinuntersteigt.

Weekend Intégration (WEI) Ein Ereignis, dass sich jedes Jahr im Oktober wiederholt. Ein Großteil der Schule fährt übers Wochenende auf einen mehr oder weniger nahegelegenen Campingplatz. Hauptsächlich die neuen Studenten aus dem ersten Jahr (bizuts) machen hierbei einiges mit, am Abend der Ankunft geht alles noch relativ harmlos an, es werden hie und da bizuts und andere in Klebeband gewickelt (scotché) und irgendwo hingeklebt (Laternen, Bierbänke, Bäume, ...), ansonsten wird gepicknickt, Basketball gespielt, Musik gemacht bzw. in einer kleinen Disco getanzt. Viel geschlafen wird in der Nacht nicht, vor allem gilt es, die bizuts nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Der Samstag sieht dann so aus, dass die aus dem zweiten und dritten Jahr für die bizuts eine Rallye-Strecke aufbauen, mit möglichst fiesen Aufgaben, die diese an jedem Stand erfüllen müssen. Nebenbei findet so etwas wie der Krieg der Knöpfe statt, d. h. die einzelnen Jahrgänge untereinander liefern sich erbitterte Schlachten mit Karamellpudding, Eiern, Mehl und was sonst zu fassen ist - robuste Kleidung (vêtements, qui ne craignent rien) ist angebracht. Als Austauschstudent würde ich empfehlen, dieses Wochenende mitzumachen, was die Integration angeht macht es seinem Namen alle Ehre und zu sehr um das leibliche Wohl muß nicht gefürchtet werden, weil einen ja keiner kennt und daher keiner weiß, wie man auf eine Klebeband-Eier-Pudding-Attacke reagieren würde.

Winter

Auch wenn es einem vielleicht unsinnig erscheinen mag, schließlich begibt man sich in den Süden - unbedingt Handschuhe, Mütze und Schal mitnehmen. Und sei es nur, um eine gewisse Grundausstattung zu haben, wenns mit der Uni zum Skifahren geht.

Im Übrigen hat es während ich dies schreibe draußen Minusgrade, das kommt in den besten Urlaubsregionen vor. Und der Winter dauert auch hier gut zwei Monate, also entsprechend viele warme Pullis einpacken.

Wohnheim Die Miete wird per Schecks gezahlt (angeblich das Zahlungsmittel hier), am Anfang kommt noch Kaution (eine Monatsmiete) dazu. Für "das erste Mal" bekommt man einen Einzahlungsschein für die Post, wo man dann das Geld (1. Miete und Kaution) bar auf das Konto des Wohnheims zahlt.

ACHTUNG!
Jeder angefangene Monat zählt, d. h. ich hätte für September noch voll zahlen sollen, mit Müh und Not warens jetzt 30 Euro weniger, das ist aber immer noch zuviel für die paar Tage. Wenn man das weiß, kommt man also entweder erst im Oktober oder richtig früh im September, damit sich das lohnt. Oder man versucht, gleich was auszuhandeln. Andererseits ist es natürlich immer noch billiger, als in Hotel oder mancher Jugendherberge. Wie mir gesagt wurde wird das in anderen Wohnheimen auch mal anders gehandhabt, z. B. mit pauschal 10 Euro pro Extranacht. Lohnt sich, das herauszufinden.