Mittwoch, 2. Februar 2005

Endlich tut sich wieder was, nachdem ich mich in letzter Zeit trotz diverser Aktivitäten irgendwie im Standby-Modus gefühlt habe. Gestern haben wir in Vision3D einen Ausflug in einen 3D-Saal von CSTB gemacht, wo simuliert wurde, wie lange gebraucht wurde, den Viadukt von Milau zu bauen, wie da der Wind pfeift oder ähnliches. Außerdem wurden mittels 3D Simulation verschiedene Möglchkeiten gezeigt, wie man in Nizza den Place Garimbaldi umgestalten könnte.

Abends habe ich dann Rouba begleitet, die sich Dienstags immer mit andern Mädels trifft, um Englisch zu reden. Dachte ich zumindest anfangs, stellte sich dann heraus, daß es sich um ein Bibeltreffen handelt. Es wird zu bestimmten Themen diskutiert und entsprechend in der Bibel gelesen (in diesem Fall, welche Rolle Maria gespielt hat und welche Auswirkungen das auf unser heutiges Leben hat...) Das ganze also auf Englisch, geleitet von einer Amerikanerin aus Kentucky, die wohl tatsächlich Missionarin ist von Beruf.

Ich bin gerade zu müde zum schreiben, deshalb nur kurz: Heute war wieder ausnehmend lustiger Spieleabend und morgen ist eine Jobmesse, Sophia Forum, in der Akropolis in Nizza, wo ich nachmittags mal hinschauen werde, um mich für den Fall, daß es mit Praktikum bei Eurecom nichts wird, zu wappnen.

Abends hat mich Rouba zum Essen eingeladen (die üblichen sechs, das sind Jérôme, Vicky, Floxy, knacki und ich - und natürlich Rouba selbst), freut mich sehr, auch wenn ich jetzt die Einzige bin, die noch nicht eingeladen hat. Für Freitag bin ich zum Crêpes essen eingeladen, angeblich ist der Februar der Monat der Crêpes, glaube ich im Radio verstanden zu haben.

Freitag, 11. Februar 2005

Zur Zeit bin ich mit Ines, ihrer Schwester und einem Freund von ihr für ein paar Tage in Marseille. Ist doch wirklich praktisch, ein Auto zu haben. Erster Eindruck von der Stadt: Die Luft scheint recht dreckig zu sein, es hängt über dem Stadtgebiet eine Dunstglocke. Außerdem braucht man eine ganze Weile, um aus der vorstadt mit haufenweise häßlichen Wohnklötzen herauszukommen. Ansonsten hab ich noch nicht viel von der Stadt selbst gesehen, gestern haben wir die Calanques bei Cassis angeschaut, sind lange auf den Felsen direkt am Meer in der Sonne gesessen und haben die Brandung und überhaupt die Landschaft bewundert. Frankreich und besonders diese Küste ist so unglaublich schön, daß mir die Worte fehlen. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte wie Ronja Räubertochter einen Frühlingsschrei losgelassen!

Später haben wir in Cassis einen Kaffee getrunken und ein paar Kindern zugeschaut, die sich - mit Zetteln in der Hand - nicht so recht herangetraut haben. Ich habe vermutet, daß sie wohl von jemandem ein Autogramm wollen, beim unauffälligen Mustern der Gäste ist uns allerdings niemand besonders aufgefallen. Schließlich hat der Ober die Kinder kurzerhand zu einem Tisch in der Ecke geführt und ein Herr am Nachbartisch klärte uns auf, daß das Fabien Barthez wäre, der Fußballnationalmannschaftstorwart. Diesem war es dann auch sichtlich peinlich, durch die kleinen Fans soviel Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben.

Nachdem wir anschließend noch ausgiebig Cassis bewundert haben - nettes kleines Städchen, ähnlich St. Tropez - ging es mit einem Abschiedscrêpe (à la crème de marron) ausgerüstet wieder zum Auto und zurück nach Marseille, wo wir im Lauf des Abends ein Fass Desperados hinter die Binde gekippt haben, während ich mich mit Kenji, einem Japaner, der in Marseille "les beaux arts" studiert, über eben diese schönen Künste, kulturelle Unterschiede zwischen Asien und Europa und den Einfluss, den Judo auf das tägliche Leben hat, unterhalten habe. Sehr interessanter Abend!

Das war am nächsten Morgen - keine Sorge ;-)
Heute sind wir gegen Mittag losgezogen, die Stadt zu erkunden, haben viele schöne Photos gemacht und Ines und ich sind dann wieder gen Nizza aufgebrochen. Bei der Abfahrt hat es etwas geregnet, mein Auto ist jetzt schmutziger als vorher...

Mittwoch, 16. Februar 2005

Nach langer Zeit war ich nun endlich wieder in Nizza unterwegs, letztes Wochenende - bunte Runde, drei Österreicher, eine Kanadierin, ein Japaner, zwei Franzosen und ich. Nachdem ich recht spät losgezogen bin und einem Bus der Linie N4 nur noch hinterherschauen konnte, bin ich zu Fuß in die Altstadt gegangen - ein gutes Stück Weg, nach wie vor, ca. eine Stunde. Aber Autostopp an der Promenade wollte ich nicht riskieren, da stehen um die Zeit schon genug luftig gekleidete Mädchen herum. In der Altstadt angekommen mußten wir zunächst eine Bar finden, die noch Platz für acht Leute auf einmal bot. Habe endlich das berüchtigte Jonathan's aus der Nähe gesehen - für eine Beschreibung desselbigen fehlen mir die Worte, ich muß also bei Gelegenheit wieder hin und ein paar Photos machen - so ein Reisebericht verpflichtet!

Schließlich sind wir im McMahons gelandet (wo wir damals schon den PubCrawl haben ausklingen lassen). Auf Fernsehern an der Wand wurde ein netter Film gezeigt, Texas Chainsaw Massacre, laut Alex. Nachdem der Blick von einem Fernseher im Hintergrund magisch angezogen wird, ist mir das doch recht schnell aufs Gemüt geschlagen - hin und wieder hab ich nichts gegen Horrorfilme, aber alles zu seiner Zeit! Auf Nachfrage wurde (unter Protest ;-)) umgeschalten - Thomas Crown ist im Hintergrund doch wesentlich angenehmer.

Der weitere Abend war lustig, wir haben einem reichlich angeheiterten Salzburger weisgemacht, wir kämen aus Australien (seeehr glaubwürdig) und als wir ihn gebeten haben, doch mal was auf Deutsch zu sagen, fing er an "Koa Hiatamadl" von Hubert von Goisern zu zitieren. HvG mitten in Nizza, die Welt ist doch klein. Weiterhin haben wir gegenseitig unsere Portraits auf Bierdeckel gezeichnet, was mal mehr und mal weniger gelungen ist, aber der Abend war auch schon ein gutes Stück vorangeschritten.

Für den Heimweg haben wir uns vom Hotel Negresco ein Taxi rufen lassen (keine AHnung, wie man als Normalsterblicher an ein Taxi kommt!), das schon beim Einsteigen 9 € gekostet hat, bis zur Avenue de la Lanterne schließlich 17 € - zu viert ging das noch. Einmal am Tag die ganze Strecke zu Fuß ist zumindest mir genug Bewegung. ;-)

Donnerstag, 24. Februar 2005

Vielleicht habe ich ein Praktikum gefunden, wird sich nächste Woche zeigen. Das wäre bei Eurecom, einer Schule mit Forschungszentrum. Erstmal soll ich mir ein paar Artikel durchlesen und sagen, was ich davon halte. Das Thema wäre dann gegebenenfalls, einen Agenten zu implementieren, der sich bei seinen Entscheidungen von Emotionen beeinflussen läßt. So in etwa. Kling ziemlich spannend, finde ich, mal sehen was draus wird.

Abgesehen davon hab ich zur Zeit nichts zu tun, hab also mal wieder aufgeräumt in meinem Zimmer - erstaunlich was das an Platz ausmacht. Freizeitaktivitäten finden sich ansonsten gottseidank doch mehr, als ich zum Ende des Semesters befürchtet habe: Am Donnerstag war ich mit ein paar Leuten bei Pierre zum Apero (das heißt, Pastis trinken und Chips essen ;-)), Freitag bei Moustique auf einem Spieleabend, Samstag bei der Geburtstagsfeier von Renaud in Grasse (das letzte Mal, daß ich Ines gesehen habe - sie ist gestern mit dem Bus nach Wien abgereist). Montag war ich auf der Bandprobe, heute mittag ist Kicker-Turnier in der Essi und morgen Abend soirée bei den "Grand Betas", der WG in Antibes, wo wir schonmal bis 8 Uhr früh geblieben sind. Dienstag ist Badminton-Nacht, da muß ich mir nur noch den zweiten für meine Mannschaft suchen. Und davor am Samstag will ich zum Karneval, der hat hier komischerweise erst nach den üblichen Faschingsdaten angefangen und geht noch bis Sonntag.

Das mit Kickern war nichts, kein Mensch da. Dafür habe ich die Zeit genutzt um heroisch eigenhändig die Lampe des rechten Scheinwerfers von meinem Auto ausgetauscht (selbst ist die Frau...), leuchtet auch, allerdings nicht so hell wie die andere Seite kommt mir vor. Die Birne sieht innen auch etwas anders aus, mal sehen, wie das in der Nacht ist, untertags kann ich das schlecht beurteilen. Vielleicht hätte ich nicht die Carrefour Hausmarke nehmen sollen?

Montag, 28. Februar 2005

Das war mal ein Wochenende! Die Party am Freitag war genial, die halbe Schule war da. Damien, der Geburtstag hatte, wurde erst auf Französisch, Englisch und Deutsch besungen, während man ihn mit Klebeband umwickelt und schließlich auf einen Tisch getaped hat, wo er erstmal einiges trinken mußte. Wer solche Freunde hat... der überlegt sich zweimal, ob er seinen Geburtstag feiern will ;-)

Ach ja und dann gibts noch ein Trinkspiel, das man unbedingt kennen muß: Buffalo (französisch ausgesprochen, versteht sich). Wer sein Glas in der rechten Hand hält oder mit der rechten Hand aufnimmt und "Buffalo" gesagt bekommt, muß selbiges auf Ex (cul sec) trinken. Dies hat ein unvorsichtiger 1A vernachlässigt, der sich frisch einen Tequila Sunrise eingeschenkt hatte - in einen Maßkrug. Il a pris cher! Er war danach auch für einige Zeit nicht ansprechbar. Ich selbst hab mich hervorragend mit einigen Leuten unterhalten, aus dem 2. und 1. Jahr, die ich bisher nicht so kennengelernt hab. Im Hintergrund lief Barbie Girl, Scatman und was eben noch so in war vor 10 Jahren. Schließlich hab ich den Rest des Abends im Zimmer von Marco verbracht, wo sich ein paar Leute mit Gitarren, Keyboard und einer Trommel niedergelassen hatten. Gegen fünf Uhr sind wir dann heim, ich hab bei Adrian übernachtet, der so praktisch da ums Eck wohnt.

Am nächsten Morgen hab ich es dann auch tatsächlich geschafft, rechtzeitig loszukommen, um um halb 3 Uhr den Carneval, nachmittags war Bataille des Fleurs, zu sehen. Habe keine 10 € Eintritt gezahlt, um mich innerhalb der Absperrungen hinstellen zu können, sondern bin außen vor geblieben, die Sicht kann man anhand meiner Photos beurteilen. Es hat die ganze Zeit geregnet und auf dem Heimweg sogar geschneit, so daß ich völlig durchgefroren heimgekommen bin und mich erstmal ins Bett gelegt habe, um eine Stunde später von Seb aus dem 1. Jahr telefonisch geweckt zu werden. Wir hätten uns gestern über den Karneval unterhalten, ob er mich für den Umzug abends abholen soll? Ja klar, das war perfekt, wo ich sonst glaube ich nicht mehr hingegangen wäre, war einfach zu kalt am nachmittag. Und dann hätte ich aber was verpaßt! Nach dem Umzug haben wir einige Leute von Freitag wiedergetroffen, ein paar waren beim Umzug mitgelaufen. Von den Bars in der Altstadt bot wieder einmal das McMahon den meisten platz für 15 Leute (Der Salzburger war auch wieder da). Und heute findet sich an allen Ecken und Enden noch Konfetti...