1. Oktober 2004 - Enfin Etudiante

Seit gestern bin ich eingeschriebene Studentin der ESSI. Marc Gaetano war so nett, für mich alles zu erledigen. Gebraucht habe ich:
  • meinen Personalausweis
  • meinen dt. Studentenausweis
  • Krankenversicherungsnachweis
  • 3 Paßfotos
  • 2 leere (und unfrankierte) Briefumschläge, nach D adressiert (falls man mir was nachschicken muß, oder so... Habe ich von M. Gaetano bekommen, weil ich keine dabeihatte.)

Die Kopie des "Lettre d'Acceptation" oder wie auch immer wollte keiner sehen, schließlich lag mein "Dossier" vor. Zahlen mußte ich nichts. Bis heute oder Montag wird noch mein Rechnerzugang gemacht und ich bekomme eine Zugangskarte zum Gebäude, mit der man - so man das wollte - bis 22:30 Uhr an der ESSI in den Rechnerräumen arbeiten kann. M. Gaetano hat mir noch einen kryptischen Stundenplan mit entsprechender Entschlüsselungstabelle ausgedruckt, jetzt kann ich am Montag tatsächlich loslegen. Angeblich ist der Stundenplan nur vorläufig, nachdem zur Zeit alles umgestellt wird. Aber ich soll mir doch mal alles anschauen erstmal und dann überlegen, in welchen Vorlesungen ich bleibe, das finde ich einen optimalen Vorschlag.

Nachmittags bin ich nochmal losgezogen zur Crédit Lyonnais in der Avenue Jean Medecin, um mir meine Kontonummer und "R.I.B." abzuholen. Letzteres ist einfach ein Stück Papier, auf dem alle wichtigen Kontodaten (mit IBAN und BIC für z. B. internationale Überweisungen) draufstehen, in dreifacher Ausfertigung. Die PIN für die Carte Bleue wird mir zugeschickt, nächste Woche soll ich dann wieder vorbeischauen und die Carte, sowie das extra zu beantragende Carnet de Cheques abholen.

Zum Eröffnen des Kontos habe ich letztendlich gebraucht:

  • Personalausweis
  • Adresse des Wohnheims
Irgendeine Bestätigung, daß ich auch nur einen roten Heller besitze wollte kein Mensch sehen bisher. Weder Bankbestätigung, noch Studentenausweis oder was auch immer. Kam mir schon etwas komisch vor, mal abwarten.

Mit einem RIB bin ich dann nochmal zum Grand Chateau in Valrose gefahren. Mit dem Stipendium dürfte somit alles in die Wege geleitet sein, circa einen Monat dauert jetzt die Bearbeitung.

Zum Herumfahren in Nizza habe ich mir diesmal einen "Pass" für 14 Fahrten gekauft, gibts für 16 Euro beim Fahrer. Nachdem man (welche Fahrkarte auch immer) jedesmal beim Einsteigen in dne Bus validieren muß, habe ich festgestellt, daß das Bussystem hier wesentlich günstiger ist, als angenommen. Für meine Fahrt von der Bank nach Valrose, dann wieder zurück, bischen rumlaufen und schließlich ganz heim ist mir nur eine "Voyage" abgezogen worden. Das geht also nicht nach Zonen oder so, sondern nach Fahrten im allgemeinen, und selbst die lassen sich noch verknüpfen. Das ist doch mal praktisch.

SunBus

SunBus

3. Oktober - Tag der deutschen Einheit

Mittlerweile habe ich mich ganz gut eingelebt würde ich sagen. Ich weiß, wie man Bus fährt, ich weiß, wo zumindest zwei Kinos sind - angeblich gibt es hier auch ein Kino, das Filme im Original zeigt, dagegen wäre nichts einzuwenden. Ich hab den lokalen H&M gefunden, weiß, daß man bei Monoprix in der Avenue Jean Medecin ausgiebig Lebensmittel einkaufen kann. Außerdem hab ich ständig den Jingle von RTL2 - PopRockStation (Radio...) im Kopf - wenn das kein Einlebungsbeweis ist. Habe noch ein paar Bücher gekauft, nachdem ich auch das zweite angefangene recht schnell durch hatte, obwohl ich es diesmal noch nicht kannte: "Ceux qui vont mourir te saluent" von F. Vargas. Ärgerlicherweise sind die Wörter, die ich nicht kenne auch in meinem kleinen Dictionnaire nicht zu finden, ich hätte wohl doch das große mitnehmen sollen. Überhaupt hab ich zuwenig Bücher dabei, auf deutsch gerade mal den Bildungsschinken von Schwanitz und T.C. Boyle "Schluß mit cool", das sind Kurzgeschichten, die aber typischerweise für Boyle ziemlich deprimieren, es kommt also auf die Gelegenheit an. (Außerdem hab ich hier noch das obligatorische WildThing und ein Kochbuch - aber was gibts da schon groß zu Lesen - vor allem, wenn man sich damit an den Strand legen will?)

Am Donnerstag, den 14. Oktober ist "Rentrée Universitaire"-Party im Parc Valrose, das hab ich zufällig in einem Heft aus dem Kino-Vorraum gelesen, da werd' ich mal vorbeischauen. In der Zwischenzeit schnupper ich ins Unileben rein, morgen gehts schließlich los.

4. Oktober 2004 - Mein erster Schul... ähm... Uni-Tag

Es ist 21:35 Uhr und ich liege im Bett, sozusagen bereit, jeden Moment einzuschlafen. Nach der ganzen Begeisterung, so gut französisch zu können, um gleich zwei Bücher hintereinander zu lesen, bin ich nach einem Tag französischer Vorlesungen fast geneigt, an sämtlichen Kenntnissen zu zweifeln. Wie gesagt, fast, ich hoffe, ich werde mich da schon noch reinhören. Erstmal wars jedenfalls ziemlich anstrengend.

Und das, obwohl ich "nur" in zwei Vorlesungen war. Administration et Sécurité des Reseaux vormittags zwischen 9:30 und 12:45 Uhr (!) und nachmittags zwischen 14:00 und 17:15 (!) Génie Logiciel. Diese Woche wird die Zeit mit Vorlesung an sich gefüllt sein, nächste Woche teilt sich das dann in Vorlesung und Programmierübungen auf - zumindest habe ich das bisher so verstanden.

Heute jedenfalls wars ein ziemlicher Schlauch. Immerhin habe ich im Lauf des Tages mein/meine/meinen (?) Badge Etudiant (Zugangskarte) und Login & Passwort für die Rechner bekommen und endlich wieder Mails gelesen, hab einige recht nette bekommen und weiß jetzt, daß die Fachschaftsdruckerei in guten Händen ist und ein Einheiraten in Adelskreise doch nicht so einfach ist, wie man sich das landläufig vorstellt. Nachricht von daheim sozusagen und ein paar Zweizeiler - ob ich mich schon eingelebt hätte: offensichtlich bis dahin noch nicht ganz, sonst hätte ich mich ja schon eher gemeldet, zumindest per Mail ;-)
Hatte heute noch keine Muße, zu antworten, aber es war schön, von den Leuten zu hören, auch wenn es doch ein etwas befremdliches Gefühl war - zwei Wochen nahezu kein Kontakt und auf einmal bin ich von Nizza aus in der Fachschaft wie eh und je. Als ob zwei Welten aufeinanderprallen würden.

So. Eigentlich habe ich keine Lust, morgen so früh aufzustehen und die zwei Vorlesungen (parallel natürlich) vom Vormittag wären nicht meine Hauptwahl gewesen, aber in dieser ersten Woche werd ich mir das alles nochmal anschauen.

5. Oktober 2004

Anscheinend habe ich wohl einen englischen Akzent. Gerade - oder besser von vorne: Vor ein paar Tagen habe ich in einem McDo-Plagiat gegessen und mein Hamburger sollte noch ca. 5 Minuten brauchen. Ich wollte erst an der Kasse warten. Ein Freund der Kassiererin, der grad dabeistand, hat sie gefragt, wieso sie mir nicht einfach sagt, ich solle mich schonmal hinsetzen und sie würde mir das Essen bringen. Sie meinte darauf, sie wüßte nicht, wie sie mir das sagen soll, weil ich Engländerin wäre. Es folgten dann ein paar englische Wortfetzen in meine Richtung, also habe ich gesagt, ich wäre keine Engländerin sondern deutsch und ja, ich würde mich hinsetzen und warten (hab ich auch, ca. eine halbe Stunde, naja.) So. Und gerade hab ich meine Nachbarin kennengelernt, die gefragt hat, ob ich Amerikanerin wäre.
Sie zieht übrigens bald aus, weil sie nur den Sommer hier war. So ist das, mit den Leuten, die ich hier im Wohnheim kennenlerne, die von gegenüber ist auch schon weg. Wobei ich mich gegen jegliche Vermutung verwahren möchte, daß das was mir mir zu tun hat! Die Bekanntschaften von der Uni werden da hoffentlich dauerhafter sein. Heute hab ich einen Schweden, Henrik, kennengelernt. Er ist schon seit anderthalb Jahren hier, in Schweden eigentlich schon fertiger Informatiker, hat da aber keinen Job gefunden und will jetzt mit dem Industriepraktikum am Ende von ESSI3 einen Fuß in die Tür bekommen. Leider brauchen die Marathonvorlesungen meine ganzen Französischkenntnisse auf, so daß eine Unterhaltung mit mir nicht sehr ergiebig sein kann, habe ich das Gefühl.

Im Computerraum hab ich bei meinem Windows-Account die Tastatur auf deutsch umgestellt, da ist nämlich hier einiges verquer. Jetzt muß ich zwar blind tippen, aber das mach ich im Allgemeinen ja sowieso. Und ICQ2Go geht unter Windows auch, meine Mails kann ich ohne weiteres lesen,... was will ich mehr! Ich bin wieder an die Außenwelt angeschlossen.

Die Uni allerdings macht um 19 Uhr zu, man kann sich danach noch bis 22 Uhr (anscheinend doch nicht bis halb elf) in den Keller setzen, wenn man auf seine Zugangskarte vertraut - sonst kommt man nämlich nicht mehr raus.

6. Oktober 2004 - Erste Uni-Erlebnisse

Heute ist also der dritte Tag an der Uni und der erste, an dem ich erstens nachmittag frei habe und zweitens den Vormittag über in der Vorlesung fast alles verstanden habe. Kann am Prof liegen, vielleicht fang ich aber auch schon an, mich einzugewöhnen. Die Vorlesungen sehen in dieser Woche so aus, daß jeweils vormittags und nachmittags genau eine Vorlesung ist, die dafür zwischen drei und vier Stunden dauert. Den Rest der Woche hat man von der jeweiligen Vorlesung Ruhe, d. h. die finden wirklich nur einmal in der Woche statt. Ab nächster Woche werden sich die Vorlesungen wohl aufteilen in halb Vorlesung, halb "Traveaux dirigés" im Computerraum. Das wird zwar immer noch ein Schlauch sein, aber wenigstens mehr Abwechslung.

Die letzten beiden Tage mit Vorlesungen vormittags und nachmittags waren ziemlich anstrengend, gerade, wenn man stundenlang versuchen muß, dem ganzen Französisch, das da auf einen herabprasselt, einen Sinn zu geben.

Bisher war ich in

Administration et Sécurité des Reseaux Administration und Sicherheit von Netzwerken - kaum was verstanden (sprachlich!), werds aber weiter versuchen
Génie Logiciel Software-Engeneering, bisher sind wir dabei, herauszufinden, wie UML funktioniert ;-)
Systèmes mobiles Cartes à Puces et applications logicielles Programmierung von SmartCards, das kann noch recht interessant werden
Paradigmes avancés de Programmation Es werden fundierte C++ Kenntnisse vorausgesetzt, mal sehn, wo das hinführt
Outils pour les nouvelles Interfaces Homme-Machine Sehr interessant, wir werden demnächst anfangen, GUIs für 3D-Brillen zu programmieren :-)

Mein schwedischer Banknachbar hat heute auch keinen fitteren Eindruck gemacht, obwohl er gestern extra früh ins Bett gehen wollte. Den hab ich heut auch schon besser verstanden, mal abwarten.

Und jetzt bin ich an dem Punkt, an dem sich die Geschichte wiederholt, wie in einem bekannten Buch von einem gewissen Michael E. Ich sitze zwar nicht direkt im Elfenbeinturm, aber ich bin hiermit gerade fertig geworden, das was ich in mein "Reisetagebuch" geschrieben habe, abzutippen. Ich werde also nicht erzählen, was ich den Rest dieses Abends gemacht habe, sonst löst sich die Welt in Nichts auf. Oder wie war das? Hm, vielleicht sollte ich jetzt schlafen gehen, bevor ich ins philosophieren gerate...

7. Oktober 2004 - Meine erste Postkarte

Eben komme ich heim und finde meine erste Postkarte im Briefkasten - so eine Freude, nachdem ich bisher nur eine recht einseitige Brieffreundschaft mit der Crédit Lyonnais betreibe. Die haben mir dafür schon drei Briefe geschrieben. A propos, die Adresse:


Ja, die Kamera steht direkt am Fenster...
Mlle Eva Fenzl, Ch. 1331
Rés.Univ. Jean Medecin
25 Rue Robert Latouche
06200 Nice (FRANCE)

Insgesamt habe ich heute einen Haufen Leute kennengelernt, nachdem die Vormittagsvorlesung ziemlich voll war und ich scheinbar mitten in eine Clique geraten bin. Die Professorin hab ich wieder nicht verstanden, das liegt daran, daß sie die Wörter ineinanderzieht und bis ich das wieder auseinandersortiert hab ist sie ganz woanders. Dagegen wundern sich alle, daß ich den Prof von gestern verstanden habe, wo der doch so schnell spricht. Dafür aber deutlich, das hilft doch enorm.

Morgen fahre ich spontan mit zum WEI, dem "WeekEnd Intégration". Das ist für die Erstsemester wohl eine Fun- und Info-Veranstaltung, die Studenten im letzten Jahr erklären alles mögliche an diversen Ständen und insgesamt lernen sich einfach die Studenten des Jahres 2004/05 der ESSI besser kennen.
Vicky, Erasmus-Studentin aus Schweden, und ich sind was die Fahrt betrifft von Julie unter die Fittiche genommen worden. Diese hat mir heute mittag erklärt, daß es hier viele Jungs gibt (ach nee...) die alle Single (célibataire - wer würde auf die Übersetzung kommen?) sind und nur wenig Frauen, die alle schon vergeben wären. Und ob ich mich schon umgesehen hätte.
Klaro hab ich! Erstes Fazit: Es gibt doch fast entgegen meiner Erwartung tatsächlich auch hübsche Franzosen, sogar Informatiker, was zum guten Teil daran liegen kann, daß man hier der Sonne doch nicht so leicht auskommt und sich im Klassenverband jeder lieber von seiner besten Seite zeigt ;-)
Vicky und ich waren uns etwas später allerdings einig, daß die meisten schon recht klein geraten sind und fast alle zu abgemagert - auch wenn wir uns nicht vorstellen konnten, woher das bei dem guten Essen kommen mag. Mehr hab ich dazu noch nicht zu sagen, alles weitere wird sich zeigen.

Den Nachmittag habe ich damit verbracht, mir jeweils 10minütige Präsentationen von Projets anzuhören, da wäre schon das ein oder andere interessante dabei, aber es ist wohl ein ziemlicher Arbeitsaufwand, ca. 280 Stunden pro Person bis März, hab ich glaube ich irgendwo gelesen. Und das neben dem normalen Unibetrieb, den ich auch schon sehr arbeitsaufwendig finde.Das werd ich mir noch überlegen - dafür sprechen würde, daß einige Projekte gleich in ein Praktikum übergehen könnten, und gegebenenfalls ließe sich damit eine Diplomarbeit basteln.

Über den Unisport hab ich mich auch informiert, nachdem heute endlich mal das Büro besetzt war. Einschreiben kostet 15 Euro, man braucht den Studentenausweis und ein Attest, daß man Sport machen darf. Für letzteres kann man sich selber einen Arzt suchen, als Student kann ich aber kostenlos zu einem Arzt auf dem Sportgelände Nikaïa gehen, nähere Informationen werden angeblich noch ausgehängt. Im Oktober kann man noch ohne eingeschreiben zu sein die Kurse testen, ab November geht das nicht mehr. Nächste Woche gehts los, Judo ab Grüngurt ist Montag von 19 bis 20:30 Uhr in Valrose, Salle de Combat; in Partnerschaft mit Azur Judo. Wenn das kommende Wochenende es zuläßt, will ich am Montag gleich hin.

Für die Fahrt morgen hätte ich gedacht, mein Auto an der ESSI stehen zu lassen, die andern meinten aber, auch da (in der Pampa!) wären schon Autos abhanden gekommen. Nachdem ich mein Auto als Twingo zu erkennen gegeben habe hat sich die Aufregung gelegt - dann bestünde keine Gefahr. Pah! Das meinem kleinen Franzosen, der mich so treu begleitet! Nichts destotrotz werd ich nochmal überlegen, wie ich's schließlich mache.

Übrigens, Anmerkung neben der Reihe zur Förderung der Allgemeinbildung:
Köttbullar wird tatsächlich Schöttbullar ausgesprochen, ich hab Vicky gefragt. Sie wußte auch, daß bei Toulon der nächste IKEA ist, vielleicht machen wir mal zusammen einen kulturellen Abstecher ;-)

11. Oktober 2004 - On n'a pas mal bu, oder: WEI vorbei

Es gibt zuviel zu berichten, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zunächst mal war es ein ziemlich lustiges Wochenende, auch wenn ich jetzt etwas erkältet bin. Dafür kenne ich nun wesentlich mehr Leute, man hat zusammen einiges durchgemacht und das Week End Intégration hat denke ich seinem Namen auch etwas Ehre gemacht.
Fazit für heute ist, daß es auch ziemlich anstrengend war, also werde ich den Bericht vertagen.

13. Oktober 2004 - WeekEnd Intégration

Seit Freitag hab ich eine französische Handynummer (+33 6 78 60 28 72), was ausnehmend praktisch ist, zumal ich von meiner letzten O2-Rechnung gehört hab... Immerhin scheint meine Kündigung jetzt tatsächlich eingegangen zu sein und in Arbeit.
Nun aber zum Wochenende. Ich wußte bis zum Schluß nicht recht, was mich erwartet, die Liste der mitzunehmenden Sachen las sich nicht gerade aufschlußreich:

  • Was zu Essen für Freitag abend
  • Schlafsack und Kissenhülle
  • ein Vorhängeschloß
  • eine Taschenlampe
  • PQ (Klopapier, hab nicht herausgefunden, für was die Abkürzung steht)
  • warme Sachen für Abends
  • und besonders wichtig:
  • vêtements qui ne craignent rien,
also Kleidung, die sich vor nichts fürchtet. Wer sich darunter was vorstellen kann soll mir bitte gerne ein Bild schicken!
Was mir dazu einfällt, ist, daß man ein bekanntes Märchen umbenennen müßte in: Von einem der sich auszog, das Fürchten zu lernen...

Na, jedenfalls, die Klamotten der Teilnehmer haben wirklich einiges mitgemacht. Der Freitagabend verlief noch ganz harmlos. Ich bin mit Julie im Auto gefahren, nachdem ich den Twingo vor ihrem Haus in Antibes abgestellt hab. Wir sind also losgefahren Richtung Provence, durch Draguignan zum Beispiel - das ist mal eine Stadt, oder eher Kleinstadt, wie man sie sich in Frankreich erwartet! Wunderschön, allerdings waren wir da verkehrt unterwegs, wir wurden auf einem Campingplatz Nähe Baudoen erwartet (was wahrscheinlich zu klein ist, um es auf der Karte zu finden).

Baudoen
Auf dem Campingplatz wurde schon eifrig an der Bühne herumgebastelt, nachdem die Studentenband "Red is Dead" spielen sollte, was sie dann auch tat. Und gar nicht mal schlecht. Seven Nations Army, Sweet Dreams, Otherside, In the Shadows und einige Sachen die ich nicht kannte. Ich hab den Eindruck, die französische Musik hat wesentlich mehr zu bieten als das, was so zu uns rübersickert. Bin gespannt darauf, mein Repertoire in der Hinsicht zu erweitern.

Red is Dead

Nach dem Konzert gabs Essen, was man sich eben so mitgenommen hatte, ich wurde ob meines aus zwei Scheiben "Vollkornbrot" und LeTartare bestehenden Sandwiches herzlich ausgelacht - ich solle doch richtiges Brot essen!
Unterdessen wurden schon ringsum munter diverse Erstsemester ("Bizuts") oder wer sonst zu fassen war in Paketklebeband gewickelt ("scotché"). Von allen Seiten wurde mir versichert, daß das am Samstag noch viel schlimmer würde...

Im weiteren Verlauf des Abends wurde in einem Raum eine Disco eingerichtet, die allerdings solange man noch draußen sitzen konnte, keinen zu großen Andrang fand. Intelligent wie ich bin, habe ich mir beim Punkt "warme Sachen mitnehmen" gedacht, naja, was die Südfranzosen hier halt so für kalt halten. Es wurde aber tatsächlich ziemlich frisch nachts. In der Disco kannte ich viele Sachen nicht, sowas wie Macarena oder YMCA scheint aber gut anzukommen. Irgendwann wurde der Ententanz aufgelegt, das spielt sich hier genauso ab, wie auf den Kindergeburtstagen bei uns, mit einem Unterschied: Es gibt einen Text dazu!

Ach ja, und Pastis können die Franzosen, zumindest die zwei Marseiller, den ganzen Abend trinken, erstaunlich. Und den Dialekt, den ich bisher vom Hörensagen kannte, gibts tatsächlich: Leute, die demain, bien oder vin aussprechen wie demeng, bieng oder veng. Sehr nett zum zuhören.

14. Oktober 2004

Eigentlich wollte ich heute zur Rentrée Universitaire im Parc Valrose gehen, aber am Nachmittag hat es etwas gewittert und danach war es gleich um einiges kälter. Zudem bin ich nach 8 Stunden Schule immer noch dermaßen geschlaucht, daß ich mich, einmal in meinem bescheidenen Heim angekommen, nicht mehr losreißen konnte.

Wo war ich stehengeblieben? Der Freitag klang dadurch aus, daß alle schon schlafenden Bizuts gesucht und aus dem Bett geworfen wurden. Ich hab mich in der Zwischenzeit mit dem Bassisten der Band unterhalten, der zufällig begeisterter Anhänger von Fred Vargas ist (zufällig hab ich über die Autorin auch schon einige Worte verloren). Er kommt aus Paris, genauer gesagt wohnen seine Eltern da im 5. Arrondissement, wo das Kommissariat aus "L'homme aux cercles bleus" ist, nicht weit vom Schauplatz des ersten Mordes im Buch entfernt ;-)
Um halb sieben sowas sind alle in den Stockbetten verschwunden. Geweckt wurde ich dadurch, daß mein Unterschläfer mit Wasserbomben attackiert wurde.


Möglichst viele verschiedene Zutaten auf dem Toast gaben besonders viele Punkte - natürlich nur, wenn das Zeug danach auch von allen Teilnehmern der Gruppe gegessen wurde...

Nach dem Frühstück wurden die Stände vorbereitet - was ich anfangs naiverweise für eine Informationsveranstaltung gehalten habe, entpuppte sich sich als eine Mischung aus SET-Rallye und unserer Dschungelshow, an jedem Stand mußten Aufgaben erfüllt werden, für die es Punkte gab. Zwischendurch fand etwas statt, das stark an den Krieg der Knöpfe erinnerte. Die 1A (première année) gegen den Rest der Welt, 2A und 3A gegen 1A oder gegeneinander. Die Waffen: Rasierschaum, Mehl, Eier, Karamellpudding und was sonst noch zu fassen war.

Krieg der Knöpfe Krieg der Knöpfe

Ich hab den Nachmittag an nur einem Stand verbracht, wir haben dort gemütlich im Schatten gesessen und "Caps" gespielt. Das heißt, jeder schnappt sich ein Bier ("Kro", Kronenbourg - was man eben hier so als Bier bezeichnet...) und legt nach dem Öffnen den Kronkorken umgedreht auf den Flaschenhals. Man setzt sich zu mehreren im Kreis hin und versucht, mit weiteren Kronkorken die der anderen Mitspieler herunterzuschießen. Schafft man das, muß der andere einen Schluck trinken, es sei denn, er schafft es, sofort im Anschluß zurückzutreffen.

Abends hatte ich dann Kopfweh (auch wenn ich nicht mal schlecht gespielt habe) - das kommt davon, wenn man kein richtiges Bier trinkt. Nachdem die Abendplanung diesmal nur noch die Disco vorsah (oder eine gepflegte Unterhaltung, zu der ich mich nicht (mehr) in der Lage sah) habe ich mich diesmal etwas früher hingelegt, auch wenn ich damit eine "petite joueuse" war. Dommage!

Den Sonntag haben wir nach dem Frühstück nicht weit vom Campingplatz an einem Ableger des Lac Sainte Croix verbracht, Julie und ich sind ein Stück außenrum gewandert - die Gegend war unglaublich schön!

Die Schule (Uni sagt hier keiner, es ist ja auch eher eine Schule) ist immer noch sehr anstrengend, auch oder vielleicht gerade wenn jetzt tatsächlich gut die Hälfte der Zeit aus selbständigem Arbeiten (zumeist im "Binôme") besteht.

Mittwoch Abend war von 19-22 Uhr Bandprobe von Red is Dead, in einem Raum der ESSI - gut laut, ziemlich gut. Den ganzen Nachmittag hatte ich für Vision3D versucht, anhand eines Fotos herauszufinden, wo der Fotograf stand. Sehr interessant an sich, aber sehr mathematisch, wie man sich vorstellen kann, und dann noch alles auf Französisch? Ich hab also einen guten Teil der Arbeit allein meinem Binôme, David-Olivier überlassen müssen...
Heute ist ansonsten nichts nennenswertes passiert, morgen hab ich frei! Ich werd erstmal ausschlafen, dann sehen wir weiter.
Ich hatte Dienstag vormittag schon keine Vorlesung, das konnte ich aber nicht ausnützen, nachdem im Wohnheim große Desinfektionsaktion angekündigt war, ohne genaue Zeitangabe. Les produits comestibles sollten beiseite geräumt werden vorher. Schlauerweise habe ich nicht comestible (eßbar) sondern combustible (brennbar) im Lexikon nachgeschlagen und dachte, was in aller Welt haben die vor?? Sah aber am Abend nicht danach aus, als wäre überhaupt was passiert.

16. Oktober 2004

Das ist schon ganz schön anstrengend, Leute kennenzulernen, deren Sprache man nicht wirklich gut kann. Vor allem habe ich den Eindruck, daß jedes an den Tag gelegte Verhalten quittiert wird von einem gedachten "So sind sie also, die Deutschen". Das ist doch eine Verantwortung, auch wenn irgendwo jeder weiß, daß man so nicht verallgemeinern kann. Und ich finde es unheimlich schwer, Leute einzuschätzen, die ich nicht komplett verstehe, weil ich die meiste Zeit zu sehr mit Verstehen der Sprache beschäftigt bin, um mich auf den Menschen konzentrieren zu können.

Jetzt fahr ich dann an die ESSI, da ist heute Abschlußkonzert für die Fête de la Science, es spielen die Schulbands Pression und Red is Dead und danach ist eine Soirée (auf gut deutsch: gemütliches Beisammensitzen) bei Floxy und knacki, dem Roadie und dem Bassisten von Red is Dead.

Fete de la Science

18. Oktober 2004

Heute Vormittag war in ASR ein Mensch von Cisco da, der sowas wie eine Werbeveranstaltung gemacht hat, um am Ende zu sagen, daß man mindestens 10 Jahre Berufserfahrung braucht, um dort arbeiten zu können.

Mittags war ich mit der Schwedenfraktion essen, Henrik, Vicky und noch eine Schwedin, von der ich den Namen nicht verstanden habe. Ada, glaube ich. Auch wenn ich gesagt hab, ich geh nur mit, wenn sie französisch reden, hat das natürlich nicht geholfen. Aber schwedisch hört sich auch nett an und es sind bald noch Franzosen dazugekommen.

In der Zwischenzeit ist mir ein Monegasse gegen meinen Außenspiegel gefahren. Das hat den nicht weiter gestört, er ist einfach weitergefahren. Gut, das wird seinem lackierten Spiegel mehr ausgemacht haben als meinem, kaputtgegangen ist jedenfalls nix. Aber das ist doch keine Art!
Mehr zum Thema Auto habe ich ins Glossar ausgelagert.

Ach ja, in der Vorlesung heute früh hab ich doch tatsächlich einen Wortwitz verstanden:
Einer hat nach dem Vortrag den Dozenten gefragt, wieviel "ein Cisco" kostet. Der Dozent konnte damit nicht so recht etwas anfangen und so mußte der Frager die Antwort selber geben: 100 Francs.
Was hat man dann nämlich?

Cent-Francs-Cisco!


A+ !

19. Oktober 2004

Das Interessante am Lernen einer fremden Sprache ist, daß man hin und wieder förmlich hören kann, wie im Gehirn Verknüpfungen erstellt werden, die von Tag zu Tag schneller gefunden werden. Lernpsychologisch sehr aufschlußreich, so ein Selbstversuch. Deshalb versteht man anfangs nichts, wenn die Leute schnell reden, so schnell werden die Wörter nicht gefunden.

Abgesehen von diesen weltbewegenden Erkenntnissen hab ich per USB-Stick (une clé USB) eifrig landesspezifische Musik ausgetauscht. Ich bekomme lauter mehr oder weniger gute französische Musik und bringe im Austausch die Helden und die Ärzte unters Volk. Und The Rasmus, die anscheinend abgesehen von In the Shadows nicht bekannt sind. Dafür ist am 3.Dezember in Monaco ein Konzert, vielleicht kann ich da was auf die Beine stellen.

Mittwoch, 20. Oktober 2004

Eben war eine Willkommensveranstaltung vom Wohnheim, Neueinzüglerfest sozusagen. Es wurde erklärt, wie hier alles läuft, daß man keine Unordnung machen und nach 22 Uhr nicht mehr laut sein soll. Damit hat die Verwaltung einen etwas unglücklichen Start hingelegt, schließlich läßt man sich sowas ungern sagen, egal wie man dazu steht. Im Großen und Ganzen wurde gesagt, daß immer jemand für uns da wäre, wenns Probleme gibt, und sich alle jederzeit über Besuch an der Rezeption freuen. Für Bewohner gibt es einen Fernsehraum, Musikübungsräume, einen "salle de musculation", Arbeitsräume und den Computerraum, für den man einen Ausweis oder so beantragen muß, mit Paßbild. Kostet 7 Euro für das Semester oder das ganze Jahr, das hab ich noch nicht rausgefunden.
Wenn man eine Party plant kann man sich auf einen Raum einigen, weiß nicht, ob das was kostet. Die Aufkleber mit der Zimmernummer sind bitte vom Schlüssel zu entfernen, nachdem angeblich ganz Nizza weiß, wenn man einen Schlüssel mit vierstelliger Nummer findet, dann ist das Jean Medecin. Für das Gebäude AB wird im Lauf des Jahres LAN-Verkabelung in Aussicht gestellt (Jackpot!). Die Anträge für die CAF werden nächste Woche ausgefüllt.

Außerdem gibt es noch einen Verein der Bewohner, der hin und wieder was auf die Beine stellt. Klang alles nicht schlecht, das "Internetcafé" werd ich bei Gelegenheit testen.
Die Moral von der Geschicht war jedenfalls, daß wir doch alle eine große Familie sind und wenn alle mithelfen, wird aus "Jean Med" "Club Med" ;-)

Samstag, 23. Oktober 2004

Samstag morgen, 11 Uhr in Nizza. Das Wohnheim erwacht. Seit meine Mutter um 10 Uhr angerufen hat, um zu erzählen, daß sie nächstes Wochenende herkommen wollen, tönt zunehmend mehr unterschiedliche Musik in den Innenhof.
Unseren Computerraum habe ich getestet, es gibt nicht gerade viele Plätze (10 PCs für 900 Bewohner, um genau zu sein...), anscheinend kann man auch seinen Laptop mitbringen. Zumindest wenn man riskieren will, daß dessen Existenz bekannt wird. Laut Mitteilung auf der Willkommensveranstaltung von neulich wird hier gern mal was geklaut...
Man setzt sich also an einen PC, an dem schon der Admin als Gast eingeloggt ist und kann dann damit arbeiten. Ich habe den Messenger getestet und wurde von Jérôme angechattet, der mich zu seiner Soirée gestern einladen wollte. Ich hab knacki & Floxy (bzw. im Klartext: Xavier und Jéremy) abgeholt und wir sind zusammen hingefahren. War ein ziemlich lustiger Abend, ich hab wieder ein neues Trinkspiel kennengelernt, auch wenn ich als Fahrer nicht mitgespielt habe. Das Prinzip ist, mit zwei Würfeln zu würfeln und im Idealfall die anderen trinken zu lassen, je nach Wurf können nämlich Schlucke (huh, ist das tatsächlich der Plural von Schluck?) verteilt werden. Nachdem es noch eine Menge Sonderregeln gibt, die das Spiel mit steigendem Alkoholpegel immer... ähm... interessanter machen, vertage ich die Erklärung der Spielregeln.

Es ist also jetzt ein Monat vergangen, seit ich hier angekommen bin. Und schon werd ich allmählich ungeduldig, daß ich die Sprache immer noch nicht kann, sondern im Gegenteil immer schlechter spreche, hab ich den Eindruck. Naja, ich mußte mich heute nicht allzuviel unterhalten, nachmittags bin ich an die ESSI gefahren, um Mails zu lesen und bischen zu chatten. Unser Computerraum im Wohnheim ist nur unter der Woche offen. Hab da Jean getroffen, den "Verlierer" des Saufspiels des gestrigen Abends. Er sah nicht eben besonders glücklich aus und meinte auch, es wäre ihm schon sehr schwergefallen, den Morgen zu überstehen. Und mit dem Auto an die ESSI gekommen zu sein hat ihm auch nicht so gefallen, nachdem er meinte, er habe wohl noch einigen Alkohol im Bauch.

Sonntag, 24. Oktober 2004

Häagen-Dazs schmeckt auch in Nizza so gut wie kein anderes Eis, habe heute nachmittag die örtliche Filiale getestet, nachdem ich mit Floxy die Collines du Chateau in Nizza besichtigt habe.
Vom Wohnheim aus gesehen ist das am andern Ende von Nizza, zwischen Hafen und Quai des Etats-Unis. Man steigt ein paar Treppen hoch und findet oben einen erstaunlich großen Park, mit stellenweise herrlicher Aussicht über (die Dächer von) Nizza.
Vor der Besichtigungstour haben wir uns in einer netten kleinen Crêperie in der Altstadt gestärkt, Floxy hat mich eingeladen, nachdem ich ihn öfter heimfahre. Mit dem Eis haben wir uns - nach der Besichtigung/dem Touristenkram - an den Strand gesetzt, Japaner beobachtet, die in Anzug und Krawatte und hochgekrempelten Hosten im Meer herumgestiefelt sind.
Wir haben auch Wetten abgeschlossen, wer von denen als erstes das Gleichgewicht verliert, denn das ist auf dem Steinstrand bei etwas Brandung gar nicht so leicht zu behalten. Erwischt hat es dann allerdings ein kleines englisches Mädchen, das einen angeschwemmten Ball aus dem Wasser fischen wollte. Eine Tragödie!
Allgemein wars der beste Sonntag seit langem. Abends hab ich dann ewig auf den Bus gewartet. An der Haltestelle angekommen schallten mir als erstes ein paar bayrische (!) Wortfetzen entgegen: "I glaab, der hoit do ned, da achtaneinzga, der is grod voabeigfahrn..." Das ist der Bus zum Flughafen. Ich sah mich genötigt, hier auf die Sprünge zu helfen mit dem Hinweis, daß man dem Busfahrer ein Zeichen machen muß, wenn man mitwill. Als Dank bekam ich ein vorwurfsvolles "Na, de san scho guad, do hockan Leid do...!". Nach einer halben Stunde ebenso herzlichen Schweigens kam der nächste 98er. Und man verabschiedete sich mit den Worten "Na, dann hoit ma'n hoid auf!". Schon ein ausgesprochen weltoffenes Volk, diese Bayern ;-)

Im weiteren Verlauf meines Wartens hatte ich noch ein paar Franzosen und einem englischen Ehepaar Auskunft über den Verbleib des 98ers zu geben, um dann selbst zu Fuß (ca. eine Dreiviertelstunde) heimzugehen, weil mir das Warten zu blöd geworden ist.

Fazit: Sonntags fahren deutlich weniger Busse.

Dienstag, 26. Oktober 2004

Habe den heutigen Abend in meiner Lieblingsfranzosen-WG verbracht. Comme d'habitude hab ich nach Vision 3D Floxy heimgefahren, dort haben wir zu dritt Pizza bestellt, ich hab Bilder vom MI-Bau im Netz gesucht und erklärt, was wir unter Kunst am Bau verstehen. Die Jungs waren angemessen beeindruckt. Nach dem Essen bin ich noch zum Fernsehschauen geblieben. Xavier hat gefragt, ob ich einen Film mit seinem Onkel sehen will. Auf meine Frage, ob der zu Besuch käme, stellte sich heraus, daß er Schauspieler ist. Die Alternative war Shrek und auch wenn ich mir gern bei Gelegenheit die Verwandtschaft von Xavier näher anschaue, sind wir doch bei Shrek gelandet - nett! Während des ganzen Films kam 1x (!) Werbung (Pub) in der Mitte und selbst dann nur 4 oder 5 Spots. Das ist mal nicht schlecht. Danach bin ich heimgefahren, schließlich hab ich schon den Großteil des Tages mit beiden verbracht, nachdem der Prof des Vormittags nicht aufgetaucht ist (Il nous a posé un lapin) und ich also mit den beiden zum Finanzamt gefahren bin, weil Xavier was zu klären hatte. Auch wenn wir da auch hauptsächlich gewartet haben, war es doch um Welten besser, als in der Schule zu warten, wo nix los ist. Noch dazu, wo das RestoU (RU) geschlossen ist diese Woche. Netterweise verkauft inzwischen der BDE (Fachschaft) Sandwiches, Getränke und Joghurts.

Mittwoch, 27. Oktober 2004

Mit der Sprache komme ich inzwischen ganz gut klar, zumindest denke ich nicht mehr so viel drüber nach, was richtig und falsch sein könnte, sondern schaffe es hin und wieder, drauf los zu reden, ohne zu viel Schmarrn zu erzählen (zumindest hat sich noch keiner beschwert ;-)). Telefonieren geht auch schon wesentlich besser, ich hab nicht mehr so große Probleme, jemanden zu verstehen, den ich nicht sehe.

Freitag, 29. Oktober 2004

Das war ein Klasse-Abend gestern, wir waren in Cannes im Ladybird auf einer Halloween-Party, die von diversen Fachschaften organisiert war. Bevor wir hingefahren sind, haben sich alles bei Jéremie und Xavier getroffen, zum vorheizen sozusagen. Neben den obligatorischen Franzosen waren noch Henrik und Vicky, die Schweden, sowie ein Halbitaliener, Federico, dabei.

Um 21 Uhr wollte man sich in der WG treffen, also kamen die meisten nicht vor 22 Uhr, das scheint normal zu sein. Gegen Mitternacht sind wir losgezogen nach Cannes. Das Ladybird ist nicht weit von der Küste weg (der Parkplatz ist gleich am Meer, neben einem Spielcasino), also gut zu finden. Die Disco ist vergleichsweise klein, ich tippe auf eine Kapazität von ca. 500 Leuten. Neben der Tanzfläche gibt es massenhaft Sitzecken und genug Platz im 2. Stock, um es sich gemütlich zu machen oder auch zu tanzen. Es kommt mir so vor, als ob die Leute hier weit weniger Berührungsängste haben als wir, es wird ausgesprochen eng getanzt (selbst ohne Hintergedanken, unterstelle ich mal).